37. Oberpfälzer Zahnärztetag

Eine Zahnunterzahl kann durch Karies, Parodontitis, Traumata oder Nichtanlagen bedingt sein und erfordert in der täglichen Praxis eine therapeutische Entscheidung, die patientenindividuell ein optimales funktionelles und ästhetisches Ergebnis liefert.

Grundsätzlich bieten sich sowohl prothetische, als auch kieferorthopädische Lösungen oder die Kombination aus beidem an. Die Entscheidung, ob ein kieferorthopädischer Lückenschluss oder eine Lückenöffnung mit prothetischer Versorgung anzustreben ist, hängt von vielen Einzelkriterien ab.

Dazu ist eine umfangreiche Analyse der individuellen Situation mit sorgfältiger Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile notwendig. Interdisziplinär können auch komplexe Fälle ideal gelöst werden, da durch eine orthodontische strategische Pfeilerverteilung oder eine Pfeileraufrichtung die Voraussetzungen für die weitere implantatprothetische / prothetische Rehabilitation geschaffen werden.

Im Vortrag wird anhand von Kasuistiken der befundgestützte Entscheidungsalgorithmus besprochen, der dann in ein synoptisches Versorgungskonzept mündet.

Digitale Technologien ermöglichen den Einsatz innovativer Materialien und die Umsetzung in neue prothetische Behandlungskonzepte. Dies betrifft sowohl die digitale Kieferrelationsbestimmung, die Vorbehandlung mit CAD/CAM-Hochleistungspolymeren wie auch die Materialauswahl zur Umsetzung in definitive Restaurationen.

Polymere und Keramiken können heute sowohl durch subtraktive (Fräsen und Schleifen), als auch durch additive (3D-Druck) Fertigungstechniken hergestellt werden. Dennoch fällt es schwer diese neuen Werkstoffe und deren klinisches Langzeitverhalten einzuschätzen.

Der Vortrag präsentiert zahlreiche Behandlungsbeispiele mit modernen Materialien und stellt Ergebnisse aus In-vitro-Untersuchungen sowie erste klinische Erfahrungen vor: von der 3D-gedruckten Einzelzahnrestauration bis zur CAD/CAM gefertigten Totalprothese.

In der täglichen zahnärztlichen Praxis steht man häufig vor der Frage, ob die Erhaltung eines nicht mehr gesunden Zahnes noch sinnvoll ist. Parodontalchirurgische Maßnahmen, Wurzelspitzenresektion, Hemisektion und autologe Zahntransplantation sind mögliche chirurgische Verfahren, die zur Zahnerhaltung eingesetzt werden können, wobei alle genannten Verfahren Vor- und Nachteile aufweisen, die in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

Auf der anderen Seite ist der Ersatz eines verloren gegangenen Zahnes durch ein Zahnimplantat ein in der Zahnheilkunde sehr gut etabliertes Verfahren, das weltweit und regelmäßig mit großem Erfolg eingesetzt wird. Die implantologischen chirurgischen Verfahren, wie die Insertion des Implantates selber und die damit verknüpften augmentativen Techniken zum Aufbau von Hart- und Weichgewebe haben sich ebenfalls zum Großteil sehr gut bewährt; verlangen aber gute chirurgische Fertigkeiten und eine sorgfältige Auswahl des in der konkreten Situation am besten geeigneten chirurgischen Verfahrens.

Im Vortrag werden die relevanten Erfolgsparameter der chirurgischen Zahnerhaltung und des enossalen Implantats gegenübergestellt und kritisch diskutiert.